Sonntag, 13. Juni 2021, 13 Uhr
Mit 105 roten Regenschirmen wurde der 84 Meter lange Schriftzug: „Stop A26-Ost“ heute auf die Straße Kornweide in Wilhelmsburg gebracht.
Das Bildmaterial aus der Drohnen-Perspektive soll den Widerstand gegen den an dieser Stelle geplanten Bau einer Stadtautobahn mitten durch Hamburg – hier ist Bezirk Hamburg-Mitte! – verdeutlichen.
120 Personen waren an der Aktion beteiligt.
Anlass ist die derzeit laufende Planfeststellung für die auch „Hafenpassage“ genannte A26-Ost, die genau hier durch die Kirchdorfer Wohngebiete verlaufen soll.
Der jahrelange Widerstand gegen das Projekt hat bewirkt, dass die Autobahn im Bereich Kirchdorf mittlerweile im Tunnel statt im Trog gebaut werden soll.
Ist damit nicht alles gut? NEIN!
- Der Tunnel soll in offener Bauweise mit späterer Deckelung erfolgen. Jahrelang muss hier mit erheblichen Einschränkungen für Aufenthalt und Verkehr gerechnet werden.
- Die Eingriffe in den sensiblen Wasserhaushalt und das Entwässerungssystem der Elbinsel sind erheblich und unkalkulierbar. Das Grundwasser korrespondiert mit dem Wasserstand der Elbe. Der für die Entwässerung zentrale Brausielgraben muss verlegt werden.
- Die Baustelle soll unweit durch die idyllische Wohnsiedlung am Katenweg verlaufen. Mindestens 10 Wohnhäuser sollen dort abgerissen werden. Dies steht im Widerspruch zur ursprünglichen Planung bei der Linienbestimmung, während der Amtszeit der Grünen Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk. Von der DEGES wurde damals versprochen, dass es zu keinem Verlust von Wohnsubstanz kommen würde.
- Der Trasse würde auch ein Teil des Friedhofs Finkenriek zum Opfer fallen, vor allem das muslimische Gräberfeld. Die Angehörigen wurden von der DEGES genötigt, den Umbettungen zuzustimmen – zu einem Zeitpunkt, wo die Planfeststellung nicht einmal begonnen hatte.
- Als Autobahn-Auffahrt ist die Otto-Brenner-Straße vorgesehen. Sie verläuft mitten durch die Kirchdorfer Wohngebiete. Über die Neuenfelder Straße und die Dratelnstraße ist sie mit der B75 verbunden, die jetzt ebenfalls alle Merkmale einer Autobahn aufweist. Massive Zunahme von Verkehr ist zu erwarten: Die Zahl der PKW könnte bis 2030 auf 19 500 steigen (gegenüber 9500 in 2017). Beim Schwerverkehr sagen die Prognosen 1300 Fahrzeuge voraus (gegenüber 300 in 2017).
- Neben der lokalen Betroffenheit sind die Auswirkungen auf Hamburg insgesamt zu betrachten: Als „Pendler-Autobahn“ führt sie zu einer Zunahme der Verkehre vor den Elbbrücken und in der Innenstadt; die Effekte auf Klima, Luftwerte und Gesundheit; der Verlust wertvoller Naturflächen; die massiven Rückschläge, die für den Ausbau der Hafenbahn zu erwarten sind und die finanziellen Risiken, die auch die Finanzierung derzukünftigen Köhlbrandquerung gefährden könnte.
Die heutige Aktion des Bündnis Verkehrswende Hamburg ist Teil der bundesweiten Kampagne für eine Mobilitätswende mit der zentralen Forderung eines Moratoriums für den Neubau neuer Autobahnen.
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Stop A26-Ost-Aktion-mit-roten-Regenschirmen
Das Copyright der folgenden Fotos liegt bei: Bündnis Verkehrswende Hamburg, bei den Drohnen-Fotos danken wir für die freundliche Unterstützung von Alex Mahfoudh von der Firma drop images!
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