Planfeststellung A1 über die Süderelbe Einwendungen noch bis Freitag, 13.1.2023 möglich
Geplant ist eine achtstreifige Erweiterung der A1 mit einer neuen Doppelbrücke über die Süderelbe
Die Süderelbebrücke der A1 Richtung Norden. Sie führt mitten durch das Naturschutzgebiet Heuckenlock. Im Hintergrund die Wohnsiedlung Kirchdorf-Süd. Foto: Michael Rothschuh
Die DEGES und Autobahn GmbH wollen die 6streifige Autobahnbrücke der A1 über die Süderelbe abreißen und durch eine 8streifige Brücke ersetzen.
Einwendungen, Stellungnahmen und Äußerungen können bis zum 13.01.2023 (Datum des Eingangs) schriftlich oder zur Niederschrift erhoben bzw. vorgebracht werden bei
• Planfeststellungsbehörde (Behörde für Wirtschaft und Innovation, Planfeststellungsbehörde, Alter Steinweg 4, 20459 Hamburg),
• Bezirksamt Hamburg-Mitte (Caffamacherreihe 1-3, 20355 Hamburg)
• Bezirksamt Hamburg-Harburg (Harburger Rathausforum 2, 21073 Hamburg
Anruf oder Mail reicht nicht, nachträgliche Einwendungen werden von der Behörde nicht berücksichtigt.
Die Planfeststellungsunterlagen sind noch im Internet verfügbar:
https://www.hamburg.de/bwi/np-aktuelle-planfeststellungsverfahren/16670430/ausbau-a1-sued/.
Wichtig sind u.a der Erläuterungsbericht (DL U 01 Bericht), der Umweltverträglichkeitsbericht (DL U 19.5 UVP-Bericht) und das Verkehrsgutachten,(U22_1 Verkehrsgutachten).
Der Autobahnabschnitt der A1 steht anders als z.B. die A26-Ost, nicht im vordringlichen Bedarf des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Bundesverkehrswegeplan 2030. Dennoch soll der Neubau der Brücken schon 2025 begonnen werden. Begründet wird das damit, dass dieses ein „Ersatzneubau“ sei, weil die Brücke ca. 2014 bei einer Kollision Schaden erlitten hätte.
Die Planung
Nahezu gleichzeitig sollen ab ca. 2025 gebaut werden:
A1 Abschnitt Nord mit neuer Norderelbbrücke und AD Norderelbe – Ausbau auf 8 Streifen
A 26-Ost Neubau mit 4 Streifen
A1 Abschnitt Mitte mit AD Süderelbe (A1/A26)
A1 Abschnitt Süd mit 8 Streifen, neue Süderelbebrücke vom Nordufer der Süderelbe bis einschließlich AS HH-Harburg (Gegenstand dieser Planfeststellung)
Die Brücke soll auf eine Doppelbrücke mit je 4 Fahrstreifen verbreitert werden. Sie verläuft mitten durch das Naturschutzgebiet Heuckenlock mit seinem einzigartigen Tide-Auwald an der Elbe
Während der Bauzeit von 6 Jahren soll es keinen Ersatz für den an der Ostseite der Brücke gelegenen Radweg über die Süderelbe geben. Die Radfahrer sollen die Alte Süderelbebrücke nehmen. Das bedeutet einen Umweg von ca 7 km. – Foto: Michael Rothschuh
Kritik an den Zielen der Planung
- Der A1 Ausbau ist ein Projekt, das mit der Vermehrung des Straßen-Verkehrs
begründet wird und zugleich zur Vermehrung des Straßenverkehrs beiträgt. - Ziel der Planung ist mehr, schnellerer und ungehinderter Auto-und LKW-Verkehr von, nach und durch Hamburg. Damit wird ein Anreiz geschaffen, Güterverkehr auf
der Straße und nicht der Schiene sowie noch mehr Fahrten im
Motorisierten Individualverkehr, statt mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV
durchzuführen. - Die Erneuerung der Brücke ist als „Ersatzneubau„ für die beschädigte Brücke definiert: „Ersatzneubau“: ist in der Regel verbunden mit einer Erweiterung der Straße.
(siehe Wilhelmsburger Reichsstraße). Alle Autobahnen in und durch
Hamburg sind gerade ausgebaut worden oder sollen ausgebaut werden.
Außerdem ist der Neubau einer A26 durch Moorburg und Wilhelmsburg und ein
„Ersatzneubau“ der Köhlbrandquerung geplant, der auch dort die Kapazität erweitert. - Ausbau der A1 von 6 auf 8 Spuren. Diese Erweiterung ist für die ganze durch
Hamburg führende A1 vorgesehen. Der Bundestag hatte die A1 Süd 2016
aber in den erweiterten und nicht den vorrangigen Bedarf eingestuft
Kritik an den Auswirkungen der Planung
- Der 8 spurige Ausbau der A1 wird u.a. mit der vermehrten Verkehrsbelastung durch eine zukünftige A26-Ost begründet. Dabei ist der Bau dieser hoch umstrittenen Autobahnverbindung zwischen A7 im Westen und A1 im Osten mitten durch Hamburg keineswegs sicher. Dieser angeblich unverzichtbare „Lückenschluß“ ist in Wirklichkeit ein Kurzschluß. Der Planung liegen mittlerweile völlig unrealistische Umschlagsprognosen für den Hamburger Hafen zu Grunde. Statt der erwarteten Verdoppelung stagniert z.B. der Containerumschlag seit Jahren bei unter 10 Millionen TEU und der Hamburger Hafen ist in erster Linie auf eine Sicherung der Haupt-Hafenroute mit einer Erneuerung der Köhlbrandquerung angewiesen. Die Kosten für das Projekt laufen schon jetzt aus dem Ruder. Im Planfeststellungsverfahren ist der Zeitplan völlig aus dem Takt. Mit Klagen der Naturschutzverbände ist zu rechnen.
- Der durch den Ausbau der A1 vermehrte Verkehr wird nicht nur überregional an Hamburg vorbei geführt. Ein relevanter Teil wird den jetzt schon täglichen Stau vor den Norderelbbrücken und das Verkehrschaos in der Hamburger Innenstadt vergrößern. Eine Entwicklung, die die allseits angestrebte Vekehrswende ad absurdum führt.
- von dem 8 spurigen Neubau der Doppelbrücke über die Süderelbe und den angrenzenden Abschnitten der A1 sind in besonderer Weise drei Naturschutzgebiete betroffen: Das Naturschutzgebiet Heuckenlock am Nordufer, das Naturschutzgebiet Schweensand am Südufer der Süderelbe sowie das südlich angrenzende Naturschutzgebiet Neuländer Moorwiesen.