Hamburgs Beitrag zur Verkehrswende:
Stadtautobahn A26-Ost
NABU, Verkehrsclub Deutschland – VCD und Bündnis Verkehrswende Hamburg fordern Stopp des Projektes
Die Pressekonferenz fand unter dem Rathausmarkt in der Rathauspassage statt.
Von links: Barbara Siebenkotten (Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg), Malte Siegert (NABU),
Alexander Montana (VCD), Anja Blös als Moderatorin, Pastorin in Wilhelmsburg,
Jochen Klein (Engagierte Wilhelmsburger), Stephan Zins (Stopp A26-Moorburg)
Der Erörterungstermin für den Moorburger Abschnitt der A26-Ost steht Anfang 2018 bevor. Kommenden Montag, am 11. Dezember um 18:30 Uhr, will Verkehrs-Staatsrat Rieckhof im Bürgerhaus Wilhelmsburg Stellung zum aktuellen „Bürger*Innen-Gutachten“ nehmen.
Das Gutachten benennt planerische Verbesserungen zum Schutz der Elbinsel-Bewohner vor den negativen Auswirkungen der A 26 Ost. Aus Sicht von „Bündnis Verkehrswende Hamburg“, Verkehrsclub Deutschland – VCD und NABU bleibt die infrastrukturelle Bedeutung der auch als Hafenquerspange bekannten Autobahn fragwürdig. Deswegen baten das „Bündnis Verkehrswende Hamburg“ sowie VCD und NABU heute zum „Faktencheck A 26-Ost“.
Barbara Siebenkotten erläuterte die Planung und stellte die zu Grunde liegenden Prognosen u.a. für die Entwicklung im Hamburger Hafen in Frage: Im Hamburger Hafen stagnierten seit 10 Jahren Containerumschlag als auch der LKW-Verkehr.
Jochen Klein beklagte mangelnde ergebnisoffene Bürgerbeteiligung sowie falsche Versprechungen der Planer. Die Mehrheit der Menschen in den betroffenen Bereichen lehnt die Autobahn grundsätzlich ab. Auf dieseTatsache weisen auch die Verfasser des „Bürger*innen-Gutachtens“ deutlich hin. Über 1300 Einwendungen wurden Anfang 2017 bereits zum Moorburger Planungsabschnitt eingereicht.
Malte Siegert vom NABU Hamburg macht auf erhebliche Grünverluste im Hamburger Süden aufmerksam.
Nach Ansicht von Alexander Montana vom VCD konterkariert das Vorhaben die Klimaschutzziele der Bundesregierung. Es sei entwürdigend, dass Hamburg bisher gerade mal 16 Prozent der zugesagten 40 Prozent CO² Einsparung bis 2020 erreicht hat.
Stephan Zins hält wegen des schlechten Baugrundes eine Kostensteigerung auf 2-3 Milliarden Euro für realistisch und fordert alternativ die langfristige Sicherung der Haupthafenroute inklusive einer Erneuerung der Köhlbrandquerung. Denn diese muss spätestens in 15 Jahren sowieso gemacht werden.
Das gemeinsame Fazit lautete:
Hamburg stöhnt unter Staus, Verkehrslärm, gesundheitsschädlichem Feinstaub und Abgasen. In bundesweiten Rankings landet Hamburg regelmäßig auf den hinteren Plätzen. Gleichzeitig bleibt der öffentliche Verkehr weit hinter den Erfordernissen zurück. Eine nachhaltige Verkehrswende in Richtung Gesundheit, Klimaschutz und moderner Mobilität steht auch in Hamburg eigentlich auf der Tagesordnung.
In Hamburg werden derzeit eine Reihe von Verkehrsprojekten diskutiert, mit denen europäische Mindeststandards gewährleistet werden sollen, und mit denen sich Hamburg auf dem 2021 in der Hansestadt stattfindenden Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme (ITS) als Vorreiter profilieren will.
Es ist absurd, wenn dann gleichzeitig die Bagger rollen für ein völlig aus der Zeit gefallenes und überteuertes Projekt einer Autobahn quer durch den Süden der Stadt. Noch mehr motorisierter Verkehr würde in die Innenstadt gepumpt, der alle gesundheitsfördernden und klimafreundlichen Bemühungen an anderer Stelle in hohem Maße zu Nichte machen würde.
Hier der komplette Pressetext mit Originalzitaten der Beteiligten:
Pressekonferenz am 6. Dezember 2017 – Pressemitteilung
Der ausführliche Faktencheck, der beim Pressegespräch vorgelegt wurde, findet sich hier:
Pressekonferenz – Faktencheck A26-Ost
Der aktuelle Flyer des Bündnisses mit einer Darstellung der Alternativen findet sich hier:
„ZUKUNFTSPLAN STATT DEGES-AUTOBAHN 26-OST“ – Gutachten Michael Rothschuh, Stand 17.4.2017. Eine ausführliche Analyse und Darstellung von Alternativen:
Michael-Rothschuh_HQS_Stand_17042017
Die Beteiligten nach der Pressekonferenz vor dem Hamburger Rathaus