Die aktuelle Grafik der DEGES zeigt die Planung der A26-Ost im Bereich Kirchdorf. Von einem für die Linienbestimmung und die Umweltverträglichkeitsprüfung unabdingbaren Trog ist nichts mehr zu sehen: Die Autobahn überquert den Brausielgraben (unten im Bild) und die Querstraße Stübenhofer Weg (Bildmitte). Die Kornweide ist pink südlich der Autobahn zu sehen.
Hamburg legt Pläne für die Hafenquerspange A26-Ost aus, will sich aber nicht an die eigenen Pläne halten.
Autor: Michael Rothschuh
Das offizielle Verfahren der Planfeststellung für die A26-Ost hat am 3. März mit der Auslegung der Pläne begonnen. Formell geht es zunächst nur um den Moorburger Abschnitt zwischen dem geplanten Autobahnkreuz von A26 und A7 und der Anschlussstelle in Moorburg, die jetzt „HH-Hafen Süd“ genannt wird.
Zugleich geht es aber darum, ob scheibchenweise die ganze A26-Ost von Moorburg über die Hohe Schaar und den Süden Wilhelmsburgs bis zur Autobahn 1 in Stillhorn planfestgestellt wird und damit die DEGES und Hamburg das Recht bekommen, die Autobahn zu bauen.
Tunnel und Trog waren Vorausssetzung für die Linienbestimmung der Hafenquerspange in der Südtrasse
Ein wichtiges Merkmal der Planung ist seit der ersten Vorstellung der Planungen durch die damalige Verkehrssenatorin Anja Hajduk im Jahr 2009 – dass die Strecke zwischen der Bahn und der A1 entlang der Kornweide vollständig unterhalb der Erdoberfläche liegen sollte: mit einem Tunnel von der Bahn bis zur Otto-Brenner-Straße sowie einem anschließenden Trogbauwerk bis zur A1.
Auch die Umweltverträglichkeitsstudie von 2010 betonte: Nur mit einer solchen Lösung seien die Wohngebiete in Kirchdorf wenigstens etwas vor Lärm und Schadstoffen geschützt, würde die Landschaft nicht allzu sehr zerschnitten und wäre die Planung einigermaßen mit der Stadtentwicklung verträglich. Nur deshalb auch könnte die Linie durch den Süden Wilhelmsburgs der ursprünglich festgelegten Trasse im Norden Wilhelmsburgs vorgezogen werden.
Am 1.2.2017 im Bürgerhaus haben weder die DEGES noch der Verkehrs-Staatsrat Rieckhof eine Planänderung bekannt gegeben; aber wenn man die Pläne genau ansah, merkte man: Der Trog ist plötzlich verschwunden.
Die Gräben und Straßen sollen nun nicht mehr quer über die Autobahn verlaufen. Stattdessen soll die Hafenquerspange jetzt auf ebener Erde und mit Brücken z.B. über den Brausielgraben und den Stübenhofer Weg geführt werden.
Skizze: Rothschuh auf openstreetmap.org, Höhenpläne: DEGES 2010 (Linienbestimmung) und 2016 (Brief der DEGES)
In den Planungen von 2009 bis 2015 bleibt die Autobahn im Bereich Kirchdorf einige Meter unter der Erdoberfläche, teils in einem Tunnel, teils einem Trogbauwerk. In den neuen Plänen liegt sie auf ebenerdig. Um auf die andere Seite zu kommen, muss man sie unter 45m breiten Brücken unterqueren.
In den im aktuellen Planfeststellungsverfahren von der Behörde ausgelegten Plänen (vor allem im Erläuterungsbericht sowie in der Umweltverträglichkeitsstudie) dagegen ist nach wie vor die Kombination von Tunnel und Trog in Kirchdorf vorgesehen.
Das ist schon spannend: Die Behörde legt für Moorburg einen offiziellen Plan der Trasse aus und zeigt zugleich in Wilhelmsburger Veranstaltungen, dass Hamburg überhaupt nicht die Absicht hat, sich an die eigenen Pläne zu halten.
Deshalb muss man sich auch von Wilhelmsburg auch jetzt schon mit den Planungen für den ersten Abschnitt in Moorburg zu befassen.
Einwendungen kann jeder Mensch ab 7 Jahren, egal welcher Nationalität, erheben. Bedingung ist aber: die Einwendungen müssen schriftlich und nicht nur als Mail bis zum 18.April 2016 bei der Behörde eingehen.
Die Pläne können hier online runtergeladen werden
Mehr dazu bei einer Bürgersprechstunde des Vereins Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg am Donnerstag, 6.4.2017, 17 Uhr, im Bürgerhaus Wilhelmsburg.